Grilltemperaturen
Der Weg zu diesem perfekten Grillmoment ist nicht immer einfach – und einer der wichtigsten Faktoren auf diesem Weg ist die Temperatur. Viele Griller haben es schon erlebt: Ein Steak, das außen verbrannt, aber innen roh ist, oder ein Hähnchen, das einfach nicht den richtigen Garpunkt erreicht. Diese Frustrationen haben oft eine einfache Ursache – die falsche Grilltemperatur. Die Temperatur deines Grills und die des Grillguts sind entscheidend für das Ergebnis. Wie heiß sollte der Grill sein? Wann ist die perfekte Zeit, das Fleisch aufzulegen? Und wie kontrollierst du die Temperatur auf einem Holzkohle- oder Gasgrill? Genau darauf werde ich in diesem Ratgeber eingehen und dir dabei helfen, die Grilltemperaturen zu meistern.
Die drei Temperaturzonen des Grillens
Beim Grillen ist stets von drei Haupt-Temperaturzonen die Rede: hohe, mittlere und niedrige Hitze. Jede Zone hat ihre eigene Aufgabe und ist für bestimmte Arten von Grillgut bzw. Grilltechnik geeignet.
1. Hohe Hitze (220-300°C)
Hohe Temperaturen sind ideal, um Fleisch schnell zu bräunen und eine schöne Kruste zu erzeugen. Diese Hitze ist optimal für Steaks, Burger oder Lammkoteletts, die außen schön knusprig und innen zart bleiben sollen. Das sogenannte direkte Grillen wird hier angewendet, wobei das Grillgut direkt über der Hitzequelle platziert wird. Und ja, das scharfe Anbraten auf einem 800°C-Keramikbrenner oder einem Oberhitzegrill zählt natürlich ebenfalls zur Kategorie „Hohe Hitze“. Die typische Temperatur auf einem herkömmlichen Grill liegt jedoch eher zwischen 220 und 300°C. In diesem Bereich sind 260°C eine solide Wahl, um eine gute Kruste zu erzeugen, ohne das Fleisch unnötig zu verbrennen oder auszutrocknen.
Tipps für hohe Hitze:
- Steaks oder Burger sollten nicht zu lange über hoher Hitze liegen, sonst riskierst du, dass sie austrocknen.
- Vergiss nicht, das Fleisch regelmäßig zu wenden, um eine gleichmäßige Bräunung zu erzielen.

2. Mittlere Hitze (160-220°C)
Mittlere Temperaturen eignen sich für das Grillen von dickeren Stücken Fleisch oder solchen, die eine längere Garzeit erfordern. Hier kommen oft indirekte Grillmethoden zum Einsatz. Besonders Hähnchen, Schweinefleisch oder große Fleischstücke wie ein Braten benötigen eine schonende Zubereitung, um durchzugaren, ohne außen zu verbrennen.
Tipps für mittlere Hitze:
- Verwende die indirekte Methode, indem du das Grillgut nicht direkt über die Hitze legst, sondern am Rand des Grills platzierst.
- Mittlere Hitze sorgt dafür, dass das Fleisch saftig bleibt und sich gleichmäßig erwärmt.

3. Niedrige Hitze (unter 160°C)
Für das Low and Slow Grillen oder das Smoken von Fleisch ist niedrige Hitze entscheidend. Bei dieser Methode wird das Grillgut über mehrere Stunden bei niedriger Temperatur gegart, sodass es zart und aromatisch wird. Hier kommen häufig größere Fleischstücke wie Pulled Pork, Rippchen oder Brisket zum Einsatz.
Tipps für niedrige Hitze:
- Geduld ist der Schlüssel! Fleisch, das lange bei niedrigen Temperaturen gegart wird, entwickelt eine unvergleichliche Zartheit.
- Du brauchst einen Grill mit Deckel, um die Hitze gleichmäßig zu verteilen und das Fleisch schonend zu garen.

So kontrollierst du die Temperatur
Ob Gas- oder Holzkohlegrill – die Kontrolle über die Temperatur zu behalten, ist entscheidend. Während Gasgrills eine einfache Steuerung durch die Brennerknöpfe bieten, erfordert der Holzkohlegrill etwas mehr Fingerspitzengefühl. Aber mit ein paar Tricks gelingt es auch hier, die Temperatur nahezu perfekt zu regulieren.
Gasgrill - Einfach und präzise
Gasgrills bieten den Vorteil, dass die Temperatur durch das Drehen der Brennerknöpfe sehr genau eingestellt werden kann. Doch auch hier gibt es einige Punkte zu beachten:
- Vorheizen ist ein Muss! Bevor du das Grillgut auflegst, sollte der Grill mindestens 10 bis 15 Minuten vorheizen, um die gewünschte Garraum- und Rost-Temperatur zu erreichen.
- Kontrolliere die Temperatur mit einem meist eingebauten Deckelthermometer oder einem mobilen Grillthermometer.
- Nutze die verschiedenen Brenner, um unterschiedliche Temperaturzonen zu schaffen. Schalte z.B. zwei von drei Brennern aus, um indirekt zu grillen.
Holzkohlegrill - Die Kunst der Glut
Beim Holzkohlegrill ist die Temperaturregelung eine Frage der richtigen Kohlenmenge und der Belüftung. Hier ein paar Tipps:
- Mehr Kohle = mehr Hitze. Wenn du hohe Temperaturen benötigst, musst du mehr Kohlen auflegen.
- Die Luftzufuhr ist entscheidend. Öffne oder schließe die Lüftungsschlitze, um die Temperatur zu kontrollieren. Mehr Luft bedeutet mehr Hitze, weniger Luft bedeutet niedrigere Temperaturen.
- Auch hier solltest du den Grill vorheizen, damit er die richtige Temperatur erreicht, bevor das Grillgut aufgelegt wird.
Kerntemperaturen
Welche Kerntemperatur bei Schwein, Rind, Lamm, Wild oder Fisch die Richtige ist, habe ich dir mithilfe von übersichtlichen Kerntemperaturtabellen zusammengestellt.
Nur mit dem richtigen Wissen über die Temperaturkontrolle gelangst du auch zu einem guten Ergebnis. Sei es ein saftiges Steak, zartes Hähnchen oder knackiges Grillgemüse – mit etwas Übung wird dir jedes Grillrezept gelingen.